Besinnung

Heiliggeist-Arena
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Vom Fußball lernen?

Sieg oder Niederlage, das wird Fußball-Deutschland vom 14. Juni bis zum 14. Juli bewegen, vom Anpfiff in München bis zum Schlusspfiff in Berlin. Europa wird zu Gast sein in Deutschland: die Volkshelden aus Italien, die Perfektionisten aus Frankreich, die leidenschaftlichen Spanier, auch die Mannschaft aus der gemarterten Ukraine.

Oft ist auf die Verwandtschaft von Sport und Religion hingewiesen worden. Fußballspiele folgen Ritualen, fast wie Gottesdienste: Einzug, Hymnen, feste Rollen für die Mitspieler. Wir sprechen vom heiligen Rasen, vom Fußballhimmel und den Fußballgöttern. Wie der Anpfiff signalisieren die Glocken: Jetzt, für die nächsten etwa 60 – oder eben 90 Minuten -  sind wir in eine andere Welt versetzt, mitgenommen, idealerweise mitgerissen von einer Dynamik, die den Alltag hinter sich lässt.

Mancher wird sagen: Na, aber die Leidenschaft, die ist doch auf den Rängen der Fußballtempel größer als auf den Bänken der Stadtpfarrkirche oder den Stühlen des Stockflethhauses.

Ja, könnte uns aber zu denken geben. Der Apostel Paulus jedenfalls, offenbar auch ein Sportbegeisterter, der die Korinthischen Spiele und ihre Wettkämpfe kannte, hält die Sportler den Christen als Vorbild vor Augen. Dabei denkt er nicht an Fußballer, sondern an Läufer, aber von denen haben wir etwas zu lernen:

Ihr wisst doch:

Im Stadion laufen zwar alle Läufer um die Wette,

aber nur einer gewinnt den Siegespreis.

Lauft so, dass ihr ihn gewinnt!

Alle Wettkämpfer üben in jeder Hinsicht Verzicht.

Sie tun es, um einen vergänglichen Siegeskranz zu gewinnen.

Aber wir tun es für einen unvergänglichen Siegeskranz. (1. Korinther 9,24)

Pfarrerin Christine Jahn